Kultur zeigt sich, wenn’s ernst wird.
Drückt ihr andauernd F5?

Es war Wochenende, wir hatten einen neuen Service gelauncht. Alles war ausführlich getestet, alles durchgespielt.

Die Seite ging live. Zwei Grafiken luden nicht, ein paar Umbrüche waren unschön, nichts Dramatisches. Doch plötzlich tauchte ein funktionaler Fehler auf.

Stressig? Ja.

Ärgerlich? Klar.

Die Entwickler:innen waren parat und arbeiteten unter Hochdruck. Ich hatte sie nicht gleich erreicht, weil sie schon am Fixen waren. Es  fehlte noch das Retesting. Als Projektleitung informierte ich die Fachseite und Stakeholder und bekam gleich die nervösen Anrufe: „ Wie kann das sein, wie lange dauert das es noch?“ 

Ich erklärte ruhig, was der Stand der Analysen war und ich bat: „Gebt der IT die Chance, die Bugs zu fixen und gründlich zu testen, damit keine Folgefehler entstehen. Ich sage Bescheid, sobald alles behoben ist. Das Team ist dran.“ Die Stimmung entspannte sich etwas, die Korrekturen wurden deployed und wenig später war alles behoben.

Warum das so typisch ist

Wer in IT- oder Digitalprojekten arbeitet, kennt solche Momente. 

* Oft werden Systeme am Wochenende umgestellt, um den laufenden Betrieb nicht zu stören. 

* Trotz ausführlicher Tests bleibt in komplexen Systemen ein Restrisiko. 

* Manchmal reicht schon ein nicht gelöschter Cache oder ein falsch gesetzter Link, um einen Launch ins Wanken zu bringen.

Die eigentliche Frage ist daher nicht, ob Fehler auftreten, sondern wie wir als Team damit umgehen

Drei Dinge, die in der Hitze des Go-Live wirklich tragen

Fehler können passieren, gerade in komplexen Systemen. Entscheidend ist nicht, ob alles perfekt läuft, sondern wie das Team auf die unvermeidliche Unschärfe reagiert. Für mich sind es vor allem drei Dinge, die zählen:

Nerven schützen

Ein Go-Live ist kein Moment für zusätzlichen Druck oder Mikromanagement. Wer den Teams Raum gibt, ihre Arbeit zu machen, verhindert, dass Energie in Rechtfertigungen oder hektische Doppelarbeit verpufft. Vertrauen ist in solchen Situationen keine Floskel, sondern konkrete Entlastung – für alle Beteiligten.

Kommunikation offen halten

Gerade wenn die Nervosität steigt, entsteht schnell ein Vakuum: niemand weiß genau, woran gearbeitet wird, wer den Überblick hat oder wie lange es dauern könnte. Offene Kommunikation ist hier der wichtigste Stabilitätsfaktor. Wenn klar ist, dass jemand den Status im Blick behält und regelmäßig Updates gibt, kann das Team sich auf seine Aufgaben konzentrieren, statt in Gerüchten oder Spekulationen zu kreisen.

Humor bewahren

Wenn die Spannung hoch ist, wirkt ein kurzer Lacher fast wie ein Reset-Knopf. Er nimmt den Druck aus der Situation und erinnert daran, dass alle im selben Boot sitzen. Natürlich löst Humor keine Bugs, aber er sorgt dafür, dass die Menschen, die sie fixen, handlungsfähig bleiben.

Am Ende zeigt sich Teamkultur nicht auf Papier, sondern im Verhalten, wenn es ernst wird.

Für alle, die dranbleiben wollen.
Du möchtest keine Geschichte verpassen? Hol dir meine arete*notizen direkt ins Postfach.

Letzte Notizen

Führung im Übergang

Führung im Übergang heißt, Klarheit zu geben, obwohl vieles ungewiss ist. Präsenz statt Perfektion. Orientierung schaffen, Zuhören, Unsicherheit benennen –

Weiterlesen »
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner